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Celtica: Steamphonia (Review)
Artist: | Celtica |
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Album: | Steamphonia |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Pipes Rock und Metal |
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Label: | Stringdependent Records / Membran | |
Spieldauer: | 61:32 | |
Erschienen: | 23.09.2016 | |
Website: | [Link] |
Schon beim Hören des Bandnamens CELTICA zuckt es in jeder Faser des Körpers. Denn wer einen dermaßen spannenden instrumentalen Sound aus Metal und Dudelsack im friedlich-krachenden Einklang erschafft, der scheint aus dieser Zeit gefallen zu sein. „Steamphonia“ ist tatsächlich eine Art mittelalterliche Symphonie geworden, die modernsten Metal mit düsterem Gothic und viktorianischer Klassik in sich vereint. Und es bedarf dabei keines Sängers, denn der Dudelsack übernimmt in diesem Falle die Rolle des „Frontmanns“! Eine Mischung, die voll aufgeht und bereits ihre Schublade weit öffnet, auf der „Pipes Rock“ mit dicken Lettern steht.
Bei CELTICA wütet grandios der schottische Dudelsack mit einer Leidenschaft, der jeden Schottenrock wie bei Marilyn Monroe zum Flattern bringen würde und endlich die ewig währende Frage beantwortet, ob darunter das Gemächt freiliegt oder beunterhost ist. Im Falle von CELTICA gäbe es sogar eine doppelte Antwort, denn mit DUNCAN KNIGHT und JANE ESPIE gibt es gleich zwei Dudelsack-Leidenschaftler, die mit krasser Männlichkeit und weiblichem Charme Sack und Föte ordentlich bearbeiten. Dazu wummern harte Gitarren, Bässe und treibendes Schlagzeug, während zwei Keyboards für ordentlichen Bombast sorgen und eine Geige sowie klassische Chor-Gesänge auch noch ordentlich weltmusikalisches und zugleich keltisches Flair verbreiten. Man wagt kaum zu glauben, dass solche Band tatsächlich aus dem beschaulichen Österreich und nicht wie Highlander direkt aus den CELTICA-Mountains kommt.
Mit ihrem bereits vierten Album verfolgt das Wiener Sextett ein Konzept, bei dem es uns ins Viktorianische Zeitalter entführt, in dem Romantik und Wissenschaft intensiv aufeinandertreffen und auch die Erfindung der Dampfmaschine nicht umsonst in dieser Zeit lag. Denn auch die Musik auf „Steamphonia“ bezieht sich offensichtlich darauf und kommt oftmals wie eine Dampfmaschine unter Hochdruck daher. Ein Sprecher flechtet dabei in die Musik ein paar spannende historische Fakten ein, die wild und lüstern dann musikalisch illustriert werden. Gothic, Steampunk, Metal, Klassik, Celtic, Symphonic, Folklore, Prog – alles erklingt dabei. Und alles passt auch zusammen, ohne jemals zusammengeschustert zu wirken. Und bei „Carmina CELTICA“ stand natürlich unverkennbar die „Carmina Burana“ Pate.
Eine dramatische Geschichte trifft auf bombastische Musik-Dramatik, die einen gefangen nimmt und mitreißt, bis wir uns im aristokratischen Verlies Viktorias wiederfinden. Doch keine Angst, die musikalische Dampfmaschine von CELTICA rollt schon an, um uns daraus mit allen Zutaten, die richtig guten Metal und hochgradig beherrschte Dudelsack-Perfektion sowie einen ausgezeichneten Sound ausmachen, zu befreien.
FAZIT: Mit „Ladies and Gentleman, welcome to ‚Steamphonia‘!“, werden wir auf dem aktuellen Album von CELTICA begrüßt, das uns mitnimmt auf eine bombastische Reise aus Metal, Dudelsack und Neo-Folk ins Viktorianische Zeitalter. Eine Reise, die für unsere Ohren ein wahres Vergnügen darstellt und uns gut eine Stunde lang in musikalische Ketten legt, aus denen wir uns erst nach der letzten Note begeistert wieder befreien können.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Steamphonia
- Demon Of Carbonium
- Harbour In The Sky
- Telegram For Monsieur Verne
- Carmina Celtica
- The Iron Angel
- Full Stream Ahead
- Nautilus Descending
- Antarctica
- Victoria‘s Desire
- Deus Ex Machina
- A Sinister Romance
- Megawatt
- Gateway To Utopia
- Bass - Harald Weinkum
- Gitarre - Gajus Stappen
- Keys - Harald Weinkum, Aya Georgieva
- Schlagzeug - Matthias Katzmair
- Sonstige - Jane Espie, Duncan Knight (Great Highland Bagpipe), Aya Georgieva (Violine)
- Steamphonia (2016) - 13/15 Punkten
- Live At Montelago (2018) - 13/15 Punkten
- Live At Montelago – die DVD (2018)
- Celtic Spirits At Merkenstein (2022)
- Celtic Spirits At Merkenstein – Kommentierte Review-Version durch Gajus Stappen und CELTICA (2022)
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keine Interviews
Kommentare | |
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 27.09.2016 |
Boah, du hältst dieses Celtica-Gedudel länger als 3 Minuten aus (okay, die Violinistin ist sehr knuffig)? Du bist mein Held. Edinburgh: Dudelsackler vor der Waverly Station. Durch den vollen Hauptbahnhof: Entspannung pur. Hinter Waverly, ein anderer Dudler. Hölle, Schottland. Ich habe tatsächlich von einem netten Trio eine (glücklicherweise) Mini-CD gekauft, die Live oberhalb der Waverly Station "Shine On You Crazy Diamond" spielten. In der Besetzung Drums, Gitarre, Dudelsack. Das war witzig. Auf dem kleinen Album ausschließlich Eigenkompositionen. Kann man nur stückeweise hören. Aber Respekt, 13 Punkte für dich, weglaufen für mich. :-D |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 27.09.2016 |
Ehrlich Jochen, du bist weggelaufen??? Würdest du bei dem Album wohl nicht machen. Aber ich mag ja auch Subway To Sally und alle Typen, die noch Sack und Flöte haben und darauf auch noch gehörig blasen und rumdrücken.
Allerdings ist das Musik, die wirklich nur in gewissen Momenten richtig funktioniert, in anderen wiederum wohl ähnliche Reaktionen wie bei dir auslöst. |
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 27.09.2016 |
Jau, Fluchttrieb nach den ersten Dudelsack-Klängen. Das variationsarme Instrument ertrage ich nur in homöopathischen Dosen. Und eher noch mit visueller Unterstützung. Da helfen dann die putzigen Hupfdohlen, die beispielsweise die Shows der Red Hot Chili Pipers auf eigentümliche Art bereichern. Oder die Violinistin von Celtica. Aber rein akustisch "genossen" kommt das für mich schon der mittelalterlichen Vorhölle im Geiste Hieronymus Boschs nahe. Und die Subway zu Sally umgehe ich auch gerne oberirdisch. |